Fokus „Neuanfänge“

Der jüdischen Geschichte wohnen viele „Neuanfänge“ inne, sich verändernde gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen, Brüche, persönliche Veränderungen und die sich wandelnden Beziehungen von Minderheiten und Mehrheiten erforderten gemeinschaftlich und individuell immer Aufbrüche und Aushandlungsprozesse. Mit diesem hier vorgestellten neuen „Fokus“ möchten wir auf diese verschiedenen „Neuanfänge“ und die damit in Verbindung stehenden Fragen innerhalb der jüdischen Geschichte aufmerksam machen und veranschaulichen, wie komplex und tiefgreifend diese für die Menschen selbst, aber auch für die Geschichtsschreibung sein konnten. Zugleich zeigen die vorgestellten Beispiele, dass „Neuanfänge“ nicht in einem luftleeren Raum stattfinden, ihnen Brüche und Kontinuitäten innewohnen.

Die hier vorgestellten Quellen stammen aus unterschiedlichen digitalen Projekten und beleuchten unterschiedlichste „Neuanfänge“ über einen langen historischen Zeitraum. „Neuanfänge“ reichen dabei von den ersten Ansiedelungen in Brandenburg im 13. Jahrhundert, die Entstehung des liberalen Judentums und die Neuausrichtung der Orthodoxie zu Beginn des 19. Jahrhundert, die Gründung einer jüdischen Studentenverbindung in Breslau 1886 bis hin zu literarischen Beschreibungen einer sich entwickelnden modernen (jüdischen) Konsum- und Stadtgesellschaft in West-Berlin zum Beginn des 20. Jahrhunderts oder die Debatte um die Einführung des Frauenwahlrechts in der jüdischen Gemeinde in Hamburg 1923. Für viele Jüdinnen und Juden war aber auch ein Neuanfang in Erez Israel/Palästina zentral, weshalb sie sich für diesen auf Hachschara begaben und sich dort auf die Auswanderung vorbereiten ließen. Viele Beispiele widmen sich erzwungenen „Neuanfängen“ aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik, so etwa versuchte Neuanfänge im Exil, etwa in den Niederlanden oder in Brasilien. Die Wiedergründung der jüdischen Gemeinde in Hamburg steht exemplarisch für den Wiederaufbau jüdischen Lebens nach 1945, die Wiedereröffnung der Universität Leipzig sowie die beiden Interviews mit Hilde Eisler und Thomas Brach für Neuanfänge in der DDR bzw. nach dem Fall der Mauer in der Bundesrepublik Deutschland. Neuanfänge können sich dabei aus größeren gesellschaftspolitischen Entwicklungen ergeben oder individuell bestimmt sein, sie können ein Ausdruck von Hoffnung, Suche oder Unsicherheit sein, sie können gelingen oder scheitern. Die hier präsentierten Beispiele sollen schlaglichtartig Einblicke in diese vielfältigen Varianten eines „Neuanfangs“ geben.

Aus dem Projekt

Geschichte(n) der deutsch-jüdischen Diaspora

diaspora.juedische-geschichte-online.net/beitrag/gjd:article-24
Aus dem Projekt

Jüdische Geschichte[n] in der DDR

ddr.juedische-geschichte-online.net/quelle/source-4
Aus dem Projekt

Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte

schluesseldokumente.net/quelle/jgo:source-23
Aus dem Projekt

Hachschara als Ort der Erinnerung

hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/2
Aus dem Projekt

Jüdische Gelehrte an der Universität Leipzig

gelehrte.dubnow.de?p=3212
Aus dem Projekt

Copernico: Jüdisches Leben

www.copernico.eu/de/link/6515c4ac013e71.84859358
Aus dem Projekt

Jüdische Geschichte[n] in der DDR

ddr.juedische-geschichte-online.net/quelle/source-31
Aus dem Projekt

Jüdische Text-Architekturen

juedische-text-architekturen.online/quelle/jta:source-10
Aus dem Projekt

Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte

schluesseldokumente.net/quelle/jgo:source-35
Aus dem Projekt

Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte

schluesseldokumente.net/quelle/jgo:source-69